Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 05. März 2004 - Nr. 064

Zahl der Erwerbstätigen rückläufig

Im Jahr 2003 hatten im Jahresdurchschnitt 1 Million und 21,1 Tausend Personen einen Arbeitsplatz in Thüringen. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik ca. 25,7 Tausend Personen bzw. 2,5 Prozent weniger als im Jahr 2002. Die neu geschaffenen Arbeitsplätze konnten den Beschäftigungsabbau erneut nicht ausgleichen.
Vom Beschäftigungsabbau betroffen waren vor allem die Arbeitnehmer mit einem Rückgang um 26 Tausend Personen bzw. 2,8 Prozent. Die Zahl der Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen blieb im Jahresdurchschnitt 2003 gegenüber dem Jahr zuvor nahezu unverändert (+ 300 Personen bzw. + 0,3 Prozent). Die neuen Existenzgründungszuschüsse (Ich-AG’s) führten hier zu Beschäftigungsgewinnen. Erneut erhöht hat sich die Zahl der geringfügig Beschäftigten.

Die Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in Thüringen ging bereits das vierte Jahr in Folge zurück.

Auf Grund der konjunkturellen Rahmenbedingungen sank die Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in Deutschland um 425 Tausend Personen bzw. 1,1 Prozent. Damit gingen im Jahr 2003 bundesweit mehr Arbeitsplätze verloren als im Jahr 2002 (- 240 Tausend Personen oder - 0,6 Prozent).
Wie die Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“, Mitglieder sind die Statistischen Landesämter aller Bundesländer, zeigen, verzeichneten Thüringen (- 2,5 Prozent), Sachsen-Anhalt (- 2,2 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (- 2,1 Prozent) den prozentual höchsten Rückgang aller Bundesländer. Den prozentual niedrigsten Rückgang hatten Niedersachsen (- 0,4 Prozent), Bremen und das Saarland (je - 0,5 Prozent).

Über die Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in den einzelnen Bundesländern im Jahr 2003 informiert eine beigefügte Tabelle.

Betrachtet man die Entwicklung der einzelnen Wirtschaftsbereiche in Thüringen, so stellt man fest, dass im Jahr 2003 lediglich bei den unternehmensbezogenen Dienstleistern mehr Personen beschäftigt waren als im Jahr zuvor (+ 1,5 Tausend Personen bzw. + 1,2 Prozent).
Im Baugewerbe führte die fortschreitende Annäherung an die in den alten Bundesländern vorhandenen Wirtschaftsbereichsstrukturen zu weiteren erheblichen Arbeitsplatzverlusten (- 7,1 Tausend Personen bzw. - 6,5 Prozent).
Bei den öffentlichen Dienstleistern wurden im Rahmen der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte erneut Stellen eingespart. So verringerte sich im Jahr 2003 im Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleister die Zahl der Arbeitsplätze um 10 Tausend Personen bzw. 3,2 Prozent.

Im Verarbeitenden Gewerbe verringerte sich die Zahl der Beschäftigten um 2,3 Tausend Personen bzw. 1,1 Prozent. Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes verlief die Entwicklung in Thüringen uneinheitlich. Für die mittleren und größeren Betriebe in Thüringen wiesen die kurzfristigen Konjunkturstatistiken einen Stellenzuwachs von ca. 4,4 Tausend Personen bzw. 3,2 Prozent aus. Demgegenüber verringerte sich die Zahl der Beschäftigten im Bereich der Klein- und Handwerksbetriebe. Damit verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe in Thüringen im Jahr 2003 steigende Umsätze, eine steigende Wertschöpfung, eine Zunahme der Anzahl mittlerer und größerer Betriebe sowie insgesamt leicht rückläufige Beschäftigungszahlen. Das weist darauf hin, dass im Verarbeitenden Gewerbe in Thüringen ein Konzentrationsprozess stattfindet, der von beträchtlichen Produktivitätssteigerungen begleitet wird, ohne jedoch gesamtwirtschaftlich zu einem Stellenzuwachs zu führen.

Über die Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in Thüringen im Jahr 2003 in den einzelnen Wirtschaftsbereichen und untergliedert nach Arbeitnehmern und Selbständigen informiert eine weitere Tabelle.


Den vorgelegten Erwerbstätigenzahlen liegt das so genannte Arbeitsortkonzept zugrunde, d.h. die ausgewiesenen Ergebnisse umfassen nur diejenigen Erwerbstätigen, die ihren Arbeitsort in Thüringen haben. Auspendler in die anderen Bundesländer bleiben unberücksichtigt, Einpendler aus anderen Bundesländern sind einbezogen.

Erwerbstätige in Thüringen am Arbeitsort 2003 nach Wirtschaftsbereichen
Berechnungsstand: März 2004
Wirtschaftsbereich Erwerbs-
tätige
Selbstständige
und mithelfende Familien-
angehörige
Arbeit-
nehmer
Erwerbs-
tätige
Selbstständige
und mithelfende Familien-
angehörige
Arbeit-
nehmer
Tausend Personen Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent
Land- und Forstwirtschaft; Fischerei 31,3 3,9 27,4 - 5,7 - 0,6 - 6,4
Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 208,4 14,0 194,3 - 1,2 0,8 - 1,3
darunter  
  Verarbeitendes Gewerbe 198,6 14,0 184,6 - 1,1 0,8 - 1,3
Baugewerbe 102,6 16,6 86,0 - 6,5 4,8 - 8,4
Handel, Gastgewerbe und Verkehr 244,7 31,6 213,1 - 2,1 - 1,1 - 2,3
Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister 124,7 15,1 109,7 1,2 - 0,1 1,4
Öffentliche und private Dienstleister 309,5 22,8 286,7 - 3,2 - 0,5 - 3,5
Alle Wirtschaftsbereiche 1 021,1 103,9 917,2 - 2,5 0,3 - 2,8

Erwerbstätige am Arbeitsort 2002 und 2003
Berechnungsstand: März 2004
Land 2002 2003 Veränderung 2003
gegenüber 2002
Tausend Personen Prozent
Schleswig-Holstein 1 230,8 1 213,3 - 1,4
Hamburg 1 044,1 1 032,1 - 1,2
Niedersachsen 3 492,6 3 477,7 - 0,4
Bremen 390,1 388,3 - 0,5
Nordrhein-Westfalen 8 324,7 8 230,2 - 1,1
Hessen 3 018,3 2 977,4 - 1,4
Rheinland-Pfalz 1 753,8 1 738,7 - 0,9
Baden-Württemberg 5 364,0 5 321,5 - 0,8
Bayern 6 272,9 6 210,6 - 1,0
Saarland 503,6 500,9 - 0,5
Berlin 1 531,4 1 505,0 - 1,7
Brandenburg 1 026,0 1 007,9 - 1,8
Mecklenburg-Vorpommern 724,5 709,0 - 2,1
Sachsen 1 922,8 1 909,9 - 0,7
Sachsen-Anhalt 1 024,6 1 002,5 - 2,2
Thüringen 1 046,8 1 021,1 - 2,5
 
Deutschland 38 671,0 38 246,0 - 1,1
 
nachrichtlich:  
Früheres Bundesgebiet ohne Berlin 31 394,8 31 090,6 - 1,0
Früheres Bundesgebiet einschl. Berlin 32 926,3 32 595,6 - 1,0
 
Neue Bundesländer ohne Berlin 5 744,7 5 650,4 - 1,6
Neue Bundesländer einschl. Berlin 7 276,2 7 155,4 - 1,7


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Herr Heß
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