Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 29. Juli 2004 - Nr. 215

55 500 Thüringer erhielten Ende 2003 Sozialhilfe

Am 31.12.2003 gab es in Thüringen 55 484 Bürger die Sozialhilfe im engeren Sinne, d.h. laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen, erhielten. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 2 521 Personen bzw. 4,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Damit war jeder 43. Einwohner des Freistaates betroffen. Das entsprach einer Sozialhilfequote von 2,3 Sozialhilfeempfängern je 100 Einwohner. Ein Jahr zuvor war es jeder 45. Einwohner und die Sozialhilfequote betrug 2,2.
Bundesweit lag die Sozialhilfequote Ende 2002 bei 3,3 Leistungsempfängern je 100 Einwohner. Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde nur für Bayern (1,8) und für Baden-Württemberg (2,1) eine geringere Sozialhilfequote ermittelt als für Thüringen. Die Stadtstaaten Bremen (8,9), Berlin (7,4) und Hamburg (7,0) lagen dagegen weit über dem Bundesdurchschnitt.

Wie bereits in den vergangenen Jahren waren Frauen und Mädchen am meisten betroffen. Ihr Anteil an den Sozialhilfeempfängern betrug 54,6 Prozent. Im Jahr 2002 waren es 55,2 Prozent.

Das Durchschnittsalter der Thüringer Sozialhilfeempfänger betrug Ende vergangenen Jahres 23,6 Jahre. Das war genau ein Jahr weniger als am Jahresende 2002.
Der Hauptgrund für die Entwicklung ist der Rückgang der Anzahl der Sozialhilfeempfänger im Alter ab 65 Jahren um fast drei Viertel auf 475 Personen. Dieser Personenkreis erhält seit dem 1.1.2003 grundsätzlich keine Sozialhilfe mehr, sondern Leistungen nach dem Grundsicherungsgesetz in Form von bedarfsorientierter Grundsicherung. Der Anteil der älteren Menschen an den Sozialhilfeempfängern betrug Ende 2003 nur noch 0,9 Prozent (Ende 2002: 3,2 Prozent).
Ebenfalls gesunken ist der Anteil der Altersgruppe zwischen 60 und 65 Jahren um 15,5 Prozent auf 872 Personen. Dem Rückgang in diesen beiden Altersgruppen steht eine erhöhte Anzahl an Sozialhilfeempfängern in den anderen Altersgruppen gegenüber. Die deutlichsten Anstiege gab es in den Altersgruppen 15 bis unter 18 Jahren und 25 bis unter 30 Jahren mit jeweils 15 Prozent sowie in den Altersgruppen zwischen 40 und 50 Jahren und 50 und 60 Jahren mit 10 bzw. 13 Prozent.

Ende 2003 waren fast ein Viertel (12 850 Personen bzw. 23,2 Prozent) der Sozialhilfeempfänger Kinder im Alter unter 7 Jahren und 9 454 Personen (17,0 Prozent) zwischen 7 und 18 Jahren. Mit 15 080 Personen war mehr als ein Viertel (27,2 Prozent) im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Weitere 7 683 Bedürftige (13,8 Prozent) waren zwischen 30 und 40 Jahre alt, 9 070 Empfänger (16,3 Prozent) zwischen 40 und 60 Jahre alt und 872 Personen (1,6 Prozent) zwischen 60 und 65 Jahre alt.

Fast zwei Drittel der Sozialhilfeempfänger (35 413 Personen bzw. 63,8 Prozent) waren im erwerbsfähigen Alter. Davon waren 1 797 Personen bzw. 5,1 Prozent erwerbstätig, 21 471 Personen bzw. 60,6 Prozent waren arbeitslos gemeldet und 12 145 Personen bzw. 34,3 Prozent waren aus anderen Gründen nicht erwerbstätig, wie z.B. wegen häuslicher Bindung oder Aus- und Fortbildung.

Wie das Thüringer Landesamt für Statistik weiter mitteilt, lebten die 55 484 Sozialhilfeempfänger in 27 288 Bedarfsgemeinschaften, die bei der Berechnung der Höhe der Sozialhilfe als Gemeinschaft herangezogen werden. Wie bereits in den vergangenen Jahren lebten im Durchschnitt zwei Personen in einer Bedarfsgemeinschaft. Pro Bedarfsgemeinschaft ergab sich im Durchschnitt ein Bruttobedarf von 760 Euro (2002: 744 Euro). Nach Abzug des angerechneten Einkommens von durchschnittlich 459 Euro (2002: 441 Euro) ergab sich ein durchschnittlicher Nettoanspruch von 301 Euro im Monat pro Bedarfsgemeinschaft (2002: 304 Euro).