Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 14. Oktober 2004 - Nr. 308

Das Thüringer Ernährungsgewerbe
Zum Welternährungstag am 16. Oktober

Der Umsatz des Thüringer Ernährungsgewerbes1) erhöhte sich von 1995 bis 2003 um knapp zwei Drittel auf 2,8 Milliarden Euro im Jahre 2003. Das war der höchste Umsatz aller Wirtschaftszweige.
Der Umsatzanteil des Ernährungsgewerbes gemessen am Thüringer Industrieumsatz (21,6 Milliarden Euro) macht die Dominanz deutlich. Jeder 8. Euro wurde im Jahr 2003 in diesem Wirtschaftszweig umgesetzt, etwas weniger als im Jahr 1995 (jeder 7. Euro).

Durch die überwiegende Ausrichtung der Produktion auf den heimischen Markt hatten die Inlandsumsätze den höchsten Anteil am Umsatz insgesamt. 1995 betrugen sie 97,4 Prozent und verringerten sich bis zum Jahr 2003 auf 93,2 Prozent.

Die in das Ausland gelieferten Waren spielten trotz hoher Wachstumsraten demnach in den letzten Jahren bei der Entwicklung des Gesamtumsatzes des Ernährungsgewerbes eine geringere Rolle. Von 1995 bis 2003 vervierfachten sich die Auslandsumsätze auf 192 Millionen Euro, 148 Millionen Euro mehr als im Jahr 1995.
Auch die Exportquote als Anteil des Auslandsumsatzes am Umsatz insgesamt stieg von 2,6 Prozent im Jahr 1995 auf 6,8 Prozent im Jahr 2003.

Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich seit 1996 stetig. Im Jahr 2003 waren im Monatsdurchschnitt in den 213 Betrieben des Thüringer Ernährungsgewerbes rund 17 Tausend Personen beschäftigt. Das entsprach einem Anstieg um mehr als ein Drittel (+ 4,6 Tausend Personen) von 1995 bis 2003.

Diese rund 17 Tausend Beschäftigten verteilten sich auf 24 Branchen. Von der Zahl der Betriebe und der Anzahl der Beschäftigten waren überwiegend vertreten die Hersteller von Backwaren (ohne Dauerbackwaren) mit 64 Betrieben und 5 200 Beschäftigten, die Fleischverarbeitung (57 Betriebe, 3 880 Beschäftigte), die Bierhersteller (15 Betriebe, 977 Beschäftigte), Schlachtereien (9 Betriebe, 800 Beschäftigte), die Futtermittelhersteller (9 Betriebe, 347 Beschäftigte) und die Obst- und Gemüseverarbeitung (8 Betriebe, 317 Beschäftigte). Die restlichen Branchen verteilten sich mit bis zu sechs Betrieben mit unterschiedlichen Beschäftigtenzahlen auf diesen Wirtschaftszweig.

Betriebe des Ernährungsgewerbes sind in allen Kreisen des Freistaates vertreten. Die meisten in den Landkreisen Gotha (19), Schmalkalden-Meiningen (17), Greiz (16), Saalfeld-Rudolstadt (15) und Eichsfeld (14). Nicht so stark sind die Betriebe des Ernährungsgewerbes in den Kreisen und kreisfreien Städten Eisenach, Suhl, Jena und Sonneberg vertreten.

Die höchsten Umsätze des Wirtschaftszweiges Ernährungsgewerbe wurden im Jahr 2003 in den Kreisen Gotha (364 Millionen Euro), Altenburger Land (311 Millionen Euro), der Stadt Erfurt (288 Millionen Euro), Saalfeld-Rudolstadt (229 Millionen Euro) und Schmalkalden-Meiningen (212 Millionen Euro) ermittelt.

Im Jahr 2003 erzielte das Ernährungsgewerbe einen Umsatz pro Beschäftigten in Höhe von 163 Tausend Euro. Damit lag die Produktivität dieses Wirtschaftszweiges – wie in den Jahren zuvor – deutlich über dem Thüringer Durchschnitt (150 Tausend Euro).

Im Jahr 2002 betrug das Investitionsvolumen der Betriebe des Ernährungsgewerbes 161 Millionen Euro. Das entsprach gemessen am Jahr 1995 einem Anstieg um 26,2 Prozent bzw. 33 Millionen Euro. Damit ist im Jahr 2002 jeder 7. bis 8. Euro Thüringens in diesem Wirtschaftszweig investiert worden, der höchste Wert aller Branchen.

Der monatliche Durchschnittslohn lag im Ernährungsgewerbe von 1995 (1 334 Euro) bis 2003 (1 488 Euro) ständig unter dem Thüringer Durchschnitt (2 016 Euro).


Weitere detaillierte Daten finden Sie in der Ausgabe Mai/Juni 2004 der Statistischen Monatshefte Thüringen, Aufsatz von Detlev Ewald „Die Entwicklung ausgewählter Wirtschaftszweige im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe von 1995 bis 2003, Teil 1: Ernährungsgewerbe“ oder im Internet unter www.tls.thueringen.de

Ausgewählte Merkmale des Thüringer Ernährungsgewerbes
Jahr Betriebe Beschäftigte Umsatz Umsatz je
Beschäftigten
Anzahl Personen Millionen EUR Tausend EUR
1995 159 12 623 1 699 134,6
1996 170 13 041 1 862 142,8
1997 193 13 915 1 929 138,7
1998 200 14 365 1 936 134,8
1999 208 14 920 1 950 130,7
2000 210 15 441 2 297 148,8
2001 205 15 732 2 591 164,7
2002 207 16 439 2 642 160,7
2003 213 17 184 2 807 163,3


1) Betriebe von Unternehmen mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten