Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 29. Dezember 2004 - Nr. 378

Totalerhebung im Thüringer Bauhauptgewerbe:
Gestiegene Zahl kleinerer Betriebe, weniger Beschäftigte und geringere Umsätze

Die jährliche Totalerhebung im Thüringer Bauhauptgewerbe1) ergab, dass Ende Juni 2004 in den 3 477 erfassten Betrieben 32 673 Personen beschäftigt waren.
Die Anzahl der Betriebe stieg nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik gegenüber der Jahresmitte 2003 per Saldo um 105 Betriebe bzw. 3,1 Prozent, resultierend aus einem Zugang von 608 und einem Abgang von 503 Betrieben.
Die Beschäftigtenzahl ging um 2 700 Personen bzw. 7,6 Prozent zurück. Damit hat sich der Personalabbau nach einem langsameren Rückgang im Vorjahr (2 369 Personen bzw. - 6,3 Prozent) wieder etwas beschleunigt.

96 Prozent der 608 zugegangenen Betriebe sind Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten, darunter vor allem Kleinbetriebe unter 10 Beschäftigten, mit einem Anteil von 88 Prozent.
Demgegenüber mussten 503 Betriebe schließen, rund vier Fünftel davon waren Betriebe mit unter 10 Beschäftigten.
Damit setzte sich im Thüringer Bauhauptgewerbe die Entwicklung zu kleineren Betriebsgrößen im Jahr 2004 fort. Die durchschnittliche Betriebsgröße hat sich innerhalb eines Jahres von 10 auf 9 Beschäftigte je Betrieb verringert (2003: Deutschland 11, neue Länder und Berlin Ost 11).

Nur in wenigen Bereichen des Bauhauptgewerbes gab es weniger Betriebe, so u.a. im Hochbau (ohne Fertigteilbau), im Abbruch, Spreng-, und Enttrümmerungsgewerbe sowie im Gerüstbau.

Der Rückgang der Beschäftigtenzahl gegenüber Juni 2003 wurde maßgeblich von der Entwicklung in der Berufsgruppe der Facharbeiter bestimmt, die mit 16 040 Personen fast die Hälfte der Beschäftigten stellt. Die Zahl der Facharbeiter lag um 1 632 Personen bzw. 9,2 Prozent unter dem Vorjahreswert.
4 742 bzw. 14,5 Prozent der Beschäftigten arbeiteten als Fachwerker oder Werker. Hier wurde im Vergleich zum Juni 2003 ein Rückgang von 202 Personen festgestellt.
Die Angestellten machten wie im Jahr zuvor rund 16 Prozent der Gesamtbeschäftigten aus. Ihre Anzahl ging um 404 Personen auf 5 354 zurück.
Ende Juni 2004 standen mit den 1 328 gewerblich Auszubildenden 18,3 Prozent weniger in einem Ausbildungsverhältnis als am Vorjahresstichtag.

Der Gesamtumsatz im Juni 2004 sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,5 Prozent auf 260 Millionen Euro. In den einzelnen Bausparten zeigte sich dabei ein etwas differenziertes Bild:
Während der baugewerbliche Umsatz im Wohnungsbau um 1,3 Prozent über dem Vorjahresniveau lag, gab es beim gewerblichen Bau mit - 1,0 Prozent und beim öffentlichen und Straßenbau, in dem knapp 43 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet wurde, mit - 4,0 Prozent einen Rückgang.

Die Beschäftigten- und Umsatzentwicklung gegenüber Juni 2003 vollzog sich in den Betriebsgrößenklassen differenziert:
Die saldierte Zunahme der Zahl der Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten auf 3 143 Betriebe brachte eine Erhöhung des Anteils dieser Betriebsgröße an der Gesamtbetriebszahl von 89 auf 90 Prozent und des Beschäftigtenanteils von 46 auf 48 Prozent, wobei die absolute Anzahl der Beschäftigten um 3,5 Prozent abnahm (Juni 2003: 0,4 Prozent).
Im Juni 2004 wurde in diesen Betrieben ein Umsatz von 98 Millionen Euro erzielt. Damit konnten nur die Betriebe dieser Betriebsgrößenklasse einen Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat erzielen (4,9 Prozent). Der Anteil dieser Betriebe am Umsatz des Bauhauptgewerbes stieg auf 38 Prozent (Juni 2003: 35 Prozent). Beim Wohnungsbau lag der Umsatzanteil der kleineren Betriebe sogar bei 75 Prozent (Juni 2003: 71 Prozent).

In den 302 Betrieben mit 20 bis 99 Beschäftigten gingen die Beschäftigtenzahlen um 10,3 Prozent auf 11 852 Personen und der Umsatz um 4,6 Prozent auf 105 Millionen Euro zurück. Das führte dazu, dass der Anteil dieser Betriebe an den Beschäftigten insgesamt von 37 Prozent auf 36 Prozent und der Anteil am Umsatz des Bauhauptgewerbes von 41 Prozent auf 40 Prozent gesunken ist.

Zurückgehende Betriebs- und Beschäftigtenzahlen (- 8,6 bzw. -12,9 Prozent) und geringere Umsätze (9,7 Prozent) meldeten die Betriebe mit 100 und mehr Beschäftigten. Mit einem Umsatz in Höhe von 57 Millionen  Euro verringerte sich ihr Anteil am Gesamtumsatz des Bauhauptgewerbes von 24 auf 22 Prozent.

1) Betriebe, die schwerpunktmäßig Hoch- und Tiefbau sowie vorbereitende Baustellenarbeiten durchführen.

Betriebsgrößenklassen Betriebe Beschäftigte Umsatz
30.6.2003 30.6.2004 30.6.2003 30.6.2004 Juni 2003 Juni 2004
Anzahl Personen Tausend Euro
    1 bis 19 Beschäftigte 2 996 3 143 16 133 15 573 93 164 97 746
  20 bis 99 Beschäftigte 341 302 13 213 11 852 109 919 104 840
100 und mehr Beschäftigte 35 32 6 027 5 248 63 503 57 365
Insgesamt 3 372 3 477 35 373 32 673 266 587 259 951


Weitere Strukturdaten der Totalerhebung im Bauhauptgewerbe 2004 werden im 1. Vierteljahr 2005 in einem Statistischen Bericht (Bestell-Nr.: 05203) veröffentlicht.