Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 23. März 2005 - Nr. 096

4 757 Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2004 in Thüringen

Im Jahr 2004 wurden in Thüringen 4 757 vorzeitige Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 263 Abbrüche bzw. 5,9 Prozent mehr als im Jahr 2003. Von den 4 757 Frauen hatten 4 470 (94,0 Prozent) ihren Wohnsitz in Thüringen. Weitere 83 Thüringer Frauen ließen den Abbruch in einem anderen Bundesland vornehmen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2004 in Deutschland 129 650 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt und damit 1 620 Abbrüche (+ 1,3 Prozent) mehr als im Jahr zuvor.

Mehr als die Hälfte der Frauen (2 463 Personen bzw. 51,8 Prozent), die in Thüringen diesen Eingriff vornehmen ließ, war ledig. Verheiratet waren 2 067 Frauen (43,5 Prozent).

Von den Frauen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen ließen, waren 326 Frauen bzw. 6,9 Prozent minderjährig. Damit sank der Anteil der vorzeitigen Schwangerschaftsbeendigungen in dieser Altersgruppe um 0,4 Prozentpunkte.
Mehr als zwei Drittel der Frauen (3 244 Personen bzw. 68,2 Prozent) waren im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Im Jahr zuvor betrug der Anteil 67,6 Prozent.
Rund ein Viertel der Frauen (1 187 Personen bzw. 24,9 Prozent) war älter als 35 Jahre, im Jahr 2003 waren es 25,1 Prozent.

Wie das Thüringer Landesamt für Statistik weiter mitteilte, hatten 1 446 Frauen (30,4 Prozent) vor dem Eingriff noch keine Kinder, 1 579 Frauen (33,2 Prozent) hatten bereits ein Kind, 1 331 Frauen (28,0 Prozent) zwei Kinder, 303 Frauen (6,4 Prozent) drei Kinder und 98 Frauen (2,0 Prozent) hatten bereits vier oder mehr Kinder.
In Deutschland betrug der Anteil der Frauen ohne Kinder 40,4 Prozent, bereits ein Kind hatten 26,2 Prozent, zwei Kinder hatten 23,4 Prozent, drei Kinder hatten 7,3 Prozent und 2,7 Prozent der Frauen hatten vier oder mehr Kinder.

Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant (94,7 Prozent), davon in 2 267 Fällen ambulant im Krankenhaus und in 2 236 Fällen in gynäkologischen Praxen.
Weitere 254 vorzeitige Schwangerschaftsbeendigungen wurden stationär in Krankenhäusern durchgeführt. Damit sank der Anteil der stationär durchgeführten Abbrüche von 20,6 Prozent im Jahr 2003 auf 5,3 Prozent im Jahr 2004 und erreichte somit annähernd den Bundesdurchschnitt von 3,5 Prozent.

4 701 der vorzeitigen Schwangerschaftsbeendigungen (98,8 Prozent) wurden nach der Beratungsregel vorgenommen. Medizinische Indikationen waren in 56 Fällen bzw. 1,2 Prozent die Begründung für den Abbruch. Aus kriminologischen Gründen musste in Thüringen kein Abbruch vorgenommen werden. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (3 693 Fälle bzw. 77,6 Prozent) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt. Bei 844 Abbrüchen (17,7 Prozent) wurde das Mittel Mifegyne verwendet.

Vorzeitige Schwangerschaftsbeendigungen 2002 bis 2004
durchgeführt in Thüringen - unabhängig vom Wohnort der Frauen
Merkmal 2002 2003 2004
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Insgesamt 4 779 100,0 4 494 100,0 4 757 100,0
  Alter von … bis unter … Jahren
unter 15 47 1,0 36 0,8 43 0,9
15 - 18 308 6,4 292 6,5 283 5,9
18 - 25 1 373 28,7 1 332 29,6 1 413 29,7
25 - 30 871 18,2 791 17,6 909 19,1
30 - 35 1 030 21,6 916 20,4 922 19,4
35 - 40 809 16,9 789 17,6 822 17,3
40 - 45 317 6,6 305 6,8 338 7,1
45 und mehr 24 0,5 33 0,7 27 0,6
 
ledig 2 322 48,6 2 227 49,6 2 463 51,8
verheiratet 2 217 46,4 2 042 45,4 2 067 43,5
verwitwet 13 0,3 13 0,3 12 0,3
geschieden 227 4,7 212 4,7 215 4,5
 
Krankenhaus (ambulant) 1 274 26,7 1 435 31,9 2 267 47,7
Krankenhaus (stationär) 1 336 28,0 926 20,6 254 5,3
gynäkologische Praxen 2 169 45,4 2 133 47,5 2 236 47,0
 
vorangegangene Lebendgeborene
keine 1 482 31,0 1 372 30,5 1 446 30,4
1 1 521 31,8 1 422 31,6 1 579 33,2
2 1 331 27,9 1 297 28,9 1 331 28,0
3 315 6,6 295 6,6 303 6,4
4 101 2,1 71 1,6 73 1,5
5 und mehr 29 0,6 37 0,8 25 0,5


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Weitere Auskünfte erteilt:
Renate Klingner
Telefon: 0361 37-84113