Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 04. August 2006 - Nr. 272

Frage der Woche Nr. 31 – Schäfchen zählen

Schäfchen zur Linken… will Freude Dir winken. Diese Art, auf Freude zu hoffen, wird leider immer rarer, denn die Thüringer Schafbestände gehen zurück.

Wie viele Schafe wurden im Mai 2006 in den landwirtschaftlichen Betrieben Thüringens gehalten?

    A. 216 Tausend Tiere
    B. 296 Tausend Tiere
    C. 384 Tausend Tiere

Lösung

 Die richtige Antwort ist A: 216 Tausend Tiere  

Bei Einschlafstörungen wird oft empfohlen „Schafe zu zählen“. Über dem Zählen des Thüringer Bestandes würde aber die Nacht vergehen. Denn trotz rückläufiger Entwicklung wurden in Thüringen im Mai dieses Jahres 216 000 Schafe gehalten. Das waren leider mehr als 3 000 Tiere bzw. 1,5 Prozent weniger als im Mai 2005 und es war gleichzeitig das niedrigste Ergebnis seit der Umstrukturierung der Landwirtschaft im Jahr 1990. Damals gab es in Thüringen noch 383 500 Schafe. Waren Schafe einst begehrte Fleisch- und Wollelieferanten, so dienen sie heute im Wesentlichen der Erhaltung der Naturlandschaft und sind gerade im unwegsamen Gelände der Technik weit überlegen.

Diese rückläufige Entwicklung ist aber deutschlandweit zu beobachten. In Deutschland „verschwanden“ von Mai 2005 bis Mai 2006 über 90 Tausend Tiere aus dem Landschaftsbild. Der Rückgang fiel mit 3,4 Prozent mehr als doppelt so hoch aus wie in Thüringen.

Am ehesten kann man in Bayern und Schleswig-Holstein eine Schafherde erblicken, denn in diesen beiden Bundesländern wurden im Mai 2006 rund ein Drittel aller Tiere gehalten.
Der Thüringer Anteil lag bei rund 8 Prozent. Das war Platz 1 unter den neuen Bundesländern sowie Platz 5 hinter Bayern (449,1 Tausend Tiere), Schleswig-Holstein (367,8 Tausend Tiere), Baden-Württemberg (298,7 Tausend Tiere) und Niedersachsen (254,6 Tausend Tiere).

In Thüringen ist die Schafhaltung im Norden sowie im Südwesten beheimatet. So gehört jedes fünfte Schaf zu den Schafhaltungen von Betrieben mit Sitz im Unstrut-Hainich- und im Kyffhäuserkreis.
Im Südwesten des Landes konzentriert sich die Schafhaltung im Wartburgkreis sowie in den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen und Hildburghausen. Knapp drei Zehntel der Thüringer Schafe kommen aus Herden dieser Region.

Schafe sind neben dem Hund wahrscheinlich die älteste Haustierrasse, die vom Menschen gezüchtet wurde. Seit vielen tausend Jahren liefern sie dem Menschen Wolle, Milch und Fleisch, dabei kommen Schafe in fast jedem Lebensraum zurecht, weil sie beim Fressen nicht sehr wählerisch sind. Auch wenn sie als Lieferant von Fleisch und Wolle nicht mehr die Rolle für den Menschen spielen, muss diese schon viele tausend Jahre währende Gemeinschaft zur Erhaltung und Pflege unserer Landschaft weitergeführt werden. Es muss sich doch nicht alles rechnen.