Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 16. Juni 2008 - Nr. 164

Realsteuer-Hebesätze aller Städte und Gemeinden Deutschlands 2007 – jetzt als EXCEL-Datei erhältlich
Günstige Rahmenbedingungen für Unternehmen und Haushalte in Thüringen

Welche der über 12 000 deutschen Städte und Gemeinden bieten Unternehmen den günstigsten Gewerbesteuer-Hebesatz? Welche deutschen Kommunen verlangen Hauseigentümern die höchsten Grundsteuer-Hebesätze ab?
Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt, lassen sich diese und weitere Fragen anhand der jetzt für das Jahr 2007 vorliegenden bundesweiten Übersicht über kommunale Hebesätze der Grundsteuer A (für land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen), der Grundsteuer B (für andere Grundstücke) und der Gewerbesteuer beantworten.

Bundesweit liegen die Hebesätze bei allen drei Steuerarten weitaus überwiegend im Intervall von 200 bis unter 400 Prozent, nämlich bei jeweils deutlich über 90 Prozent aller Städte und Gemeinden.

Beim Vergleich der 968 thüringischen Städte und Gemeinden reichte am Beispiel der Gewerbesteuer die Spanne der örtlichen Hebesätze 2007 von 200 Prozent bis 415 Prozent.
Den höchsten Gewerbesteuerhebesatz weist mit 415 Prozent die Stadt Jena auf. Sie liegt damit exakt zwischen den beiden hessischen Universitäts- bzw. Wissenschaftsstädten Gießen und Darmstadt.
Die anderen kreisfreien Städte Thüringens erheben zwischen 380 und 400 Prozent.
Den Spitzenwert von 400 Prozent weisen zudem 18 weitere Gemeinden auf.

Im Vergleich mit anderen Bundesländern werden deutliche Strukturunterschiede sichtbar. In Nordrhein-Westfalen haben beispielsweise über 90 Prozent der Städte und Gemeinden einen Hebesatz von 400 Prozent und mehr, in Thüringen gerade 2 Prozent der Städte und Gemeinden.
In der mit Abstand am stärksten besetzten Klasse von 300 bis 399 Prozent haben in Baden-Württemberg nur neun Gemeinden einen Gewerbesteuerhebesatz am unteren Rand (zwischen 300 und 309 Prozent), während dies in Thüringen für 562 Gemeinden und damit für fast zwei Drittel aller Gemeinden zutrifft.
Der Spitzenwert ist allerdings durchaus vergleichbar: Auch die Landeshauptstadt Stuttgart hat „nur“ einen Hebesatz von 420 Prozent, also etwa in der gleichen Höhe wie Jena.

Markant sind auch die strukturellen Unterschiede bei der Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Einen Hebesatz von unter 300 Prozent weist bundesweit die Hälfte aller Gemeinden auf; in Thüringen sind es weit über 80 Prozent der Gemeinden.
Während der Spitzenwert für Thüringen bei 400 Prozent in der Gemeinde Reisdorf im Weimarer Land liegt, beträgt er beispielsweise in Enzklösterle in Baden-Württemberg 1 800 Prozent.

Die Quelle für die oben beispielhaft angeführten Daten und Vergleiche steht als EXCEL-Datei zum Preis von 20 Euro zum Download zur Verfügung.
Sie kann über das

Thüringer Landesamt für Statistik
Postfach 90 01 63
99104 Erfurt
Tel. 0361 37-84642 / 84647
Fax 0361 37-84699
E-Mail: auskunft@statistik.thueringen.de oder direkt über den TLS-Webshop unter www.statistik.thueringen.de
bezogen werden.

Städte und Gemeinden Deutschlands 2007 nach Hebesatz-Kategorien
Hebesatz-Kategorie
 von ... bis ... Prozent
Deutschland Thüringen
Grundsteuer A Grundsteuer B Gewerbesteuer Grundsteuer A Grundsteuer B Gewerbesteuer
Anzahl Städte/Gemeinden Anzahl Städte/Gemeinden
unter 200 170 29 1 - 2 -
200–299 5 880 1 921 758 807 4 70
300–399 5 566 9 387 10 706 160 945 878
400–499 530 841 772 1 16 20
500–599 66 52 1 - 1 -
600–699 21 8 1 - - -
700–799 1 - - - - -
800–899 3 1 - - - -
900–999 2 1 1 - - -
über 1000 6 - - - - -
ohne Angabe*) 21 26 26 - - -
insgesamt 12 266 12 266 12 266 968 968 968
*)*) Wegen kommunaler Gebietsreformen gelten in einigen brandenburgischen Kommunen (noch) keine einheitlichen
Hebesätze bzw. es liegen keine gewogenen Durchschnittshebesätze vor.