Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung

Erfurt, 29. Juli 2008 - Nr. 228

Arbeitnehmer in großen Betrieben verdienen im Durchschnitt deutlich mehr als in kleineren Betrieben
Erste Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2006 in Thüringen

Im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich lag nach ersten Ergebnissen der für das Jahr 2006 europaweit nach einheitlichen Standards durchgeführten Verdienststrukturerhebung der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Thüringen bei 2 184 Euro. Nach Abzug von Steuern und Sozialbeiträgen verblieb im Durchschnitt ein Nettomonatsverdienst von 1 449 Euro.
Dabei wurden nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik im Gegensatz zu früheren Erhebungen das Produzierende Gewerbe und der gesamte Dienstleistungsbereich (ohne Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung) erfasst. In Thüringen wurden für diese Strukturerhebung aus 1 355 Betrieben (mit 10 und mehr Beschäftigten) für rund 73 Tausend Arbeitnehmer Angaben zu Verdiensten und Arbeitszeiten im Jahr 2006 erfragt.

Nach den Ergebnissen dieser Erhebung unterscheidet sich die Höhe der Bruttomonatsverdienste im Durchschnitt nach der Größe des Unternehmens. Je mehr Arbeitnehmer im Unternehmen beschäftigt waren, desto höher war der Bruttomonatsverdienst. Während vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer in kleinen Unternehmen mit 10 bis 19 Beschäftigten im Durchschnitt 1 884 Euro verdienten, lag dieser Betrag bei mittleren Unternehmen mit 100 bis 249 Beschäftigten bei 2 103 Euro und in großen Unternehmen mit 1 000 und mehr Beschäftigten bei 2 730 Euro.

Mit 2 013 Euro haben die Bruttomonatsverdienste der Frauen im Durchschnitt 88 Prozent von denen der Männer (2 279 Euro) betragen (- 266 Euro).

Die höchsten Bruttojahresverdienste der Arbeitnehmer – Selbstständige werden nicht erfasst – erzielten in Thüringen die Ärzte mit durchschnittlich 70 137 Euro. Weitere ausgewählte Berufe mit überdurchschnittlichen Verdiensten sind die Geschäftsführer, Geschäftsbereichsleiter mit 57 227 Euro, die Chemiker, Chemieingenieure mit 54 037 Euro, die Physiker, Physikingenieure und Mathematiker mit 50 788 Euro und die Hochschullehrer, Dozenten mit 50 596 Euro.

Dabei ist festzustellen, dass aufgrund des Stichprobencharakters der Erhebung und der Größe Thüringens nicht für alle Berufe statistisch gesicherte repräsentative Angaben ermittelt bzw. aus Datenschutzgründen veröffentlicht werden können.
Die niedrigsten Bruttoverdienste in Thüringen hatten Arbeitnehmer im Textilgewerbe (Näher, Maschenwarenfertiger, Sticker) mit durchschnittlich rund 12 650 Euro im Jahr, gefolgt von den Friseuren mit rund 13 280 Euro¹⁾. Weitere Berufe mit einem geringen Verdienst sind Glas- und Gebäudereiniger mit durchschnittlich 14 600 Euro sowie Werkschutzleute und Detektive mit 15 310 Euro.

In hohen Bruttojahresverdiensten waren häufig auch hohe Sonderzahlungen (z.B. Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Leistungsprämien) enthalten, während bei Berufen mit niedrigen Verdiensten auch die Sonderzahlungen gering waren. So haben die Sonderzahlungen bei Geschäftsführern, Geschäftsbereichsleitern durchschnittlich 5 613 Euro betragen (9,8 Prozent des Bruttojahresverdienstes), bei Hochschullehrern/Dozenten 4 815 Euro (9,5 Prozent des Bruttojahresverdienstes) und bei Ärzten durchschnittlich 4 814 Euro (6,9 Prozent des Bruttojahresverdienstes) betragen. In den genannten Berufen des Textilgewerbes beliefen sich die Sonderzahlungen im Durchschnitt auf 163 Euro (1,4 Prozent des Bruttojahresverdienstes) und bei den Friseuren auf 214 Euro (1,6 Prozent des Bruttojahresverdienstes). Besonders hohe Sonderzahlungen von 8 940 Euro gab es bei den Lebens- und Sachversicherungsfachleuten (20,2 Prozent des Bruttojahresverdienstes), in vielen Berufen gab es jedoch auch keine Sonderzahlungen.

^{1) Aussagewert eingeschränkt}

------------------------------------
Weitere Auskünfte erteilt:
Monika Spindler
Telefon: 0361 37-84231
E-Mail: monika.spindler@statistik.thueringen.de