Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 26. August 2008 - Nr. 262

Weniger Strafgefangene Ende März 2008 in den Justizvollzugsanstalten und Jugendstrafanstalten

Am 31. März 2008 waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 1 773 Strafgefangene in den Thüringer Justizvollzugsanstalten und Jugendstrafanstalten inhaftiert. Außerdem befanden sich 220 Personen in Untersuchungshaft und 37 Personen in sonstiger Freiheitsentziehung (darunter 8 in Abschiebehaft).
1 557 Straftäter verbüßten eine Freiheitsstrafe nach allgemeinem Strafrecht und 214 Straffällige eine Jugendstrafe. Zwei Gefangene befanden sich in Sicherungsverwahrung.
Die Zahl der Inhaftierten in den fünf Thüringer Justizvollzugsanstalten, einschließlich der Jugendstrafanstalt und der Jugendarrestanstalt, sank gegenüber dem 31. März 2007 um 122 Personen bzw. 6,4 Prozent. Besonders die Zahl der zu Jugendstrafe Verurteilten ging um fast ein Drittel zurück (- 88 Personen).

Der Anteil der nichtdeutschen Insassen an den Strafgefangenen lag zum genannten Stichtag bei 6,3 Prozent. Das ist der geringste Ausländeranteil in den Thüringer Justizvollzugsanstalten seit 1996. Nur 2,3 Prozent der nach Jugendstrafrecht Verurteilten waren Ausländer.

Drei Viertel aller zu einer Freiheitsstrafe (1 166 Personen) und ein Viertel der zu Jugendstrafe verurteilten Strafgefangenen (52 Personen) waren bereits vorbestraft, 331 Häftlinge sogar fünf- bis zehnmal und 54 Insassen elfmal und öfter. Die häufigste Art der Vorstrafen waren „Freiheits- und Geldstrafe“, zu der 377 Häftlinge vorverurteilt waren, „Geldstrafe“ (228 Häftlinge) und „Freiheitsstrafe und Jugendstrafe“ (222 Häftlinge).

Mehr als die Hälfte aller Strafgefangenen war Ende März 2008 noch keine 35 Jahre alt.

72 Prozent (1 129 Personen) der zu Freiheitsstrafe verurteilten Insassen waren ledig, 14,9 Prozent (232 Personen) geschieden, 11,6 Prozent (181 Personen) verheiratet und 0,9 Prozent (15 Personen) verwitwet.

Die häufigste Ursache für den Freiheitsentzug war die Verurteilung wegen den so genannten „anderen Straftaten gegen die Person außer im Straßenverkehr“1). Aus diesem Grund wurden 461 Personen (26,0 Prozent) inhaftiert, allein darunter saßen 184 Gefangene wegen gefährlicher Körperverletzung, 141 Gefangene wegen Körperverletzung und 48 Gefangene wegen Mordes ein.
Es folgen „Diebstahl und Unterschlagung“ mit 339 Personen (siehe Tabelle).

1) Hierzu zählen neben Körperverletzung und Mord u. a. auch die Verletzung der Unterhaltspflicht, Misshandlung von Schutzbefohlenen, erpresserischer Menschenraub, Nötigung, Geiselnahme und Bedrohung.

Strafgefangene in Thüringen
  Stichtag jeweils 31. März
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Strafgefangene insgesamt 1 625 1 619 1 747 1 847 1 878 1 939 1 895 1 773
    Davon  
    Freiheitsstrafe 1 331 1 362 1 500 1 568 1 583 1 646 1 592 1 557
    Jugendstrafe 294 257 247 279 295 293 302 214
Vorbestrafte 960 933 1 042 1 206 1 304 1 338 1 271 1 218
Nach Hauptdeliktgruppen  
Straftaten gegen den Staat, die öffentliche Ordnung und im Amte 28 34 34 40 37 36 47 37
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 166 182 180 181 183 196 203 188
andere Straftaten gegen die Person (außer im Straßenverkehr) 360 369 401 446 435 484 459 461
Diebstahl und Unterschlagung 339 347 350 366 374 375 354 315
Raub und Erpressung, räuberischer Angriff auf Kraftfahrer 225 214 227 226 245 256 268 215
andere Vermögens- und Eigentumsdelikte, Urkundendelikte 139 145 168 215 203 224 222 207
gemeingefährliche einschließlich Umweltstraftaten (außer im Straßenverkehr) 22 31 30 30 27 15 17 18
Straftaten nach anderen Bundes- und Landesgesetzen 130 140 188 182 224 221 216 210
Straftaten im Straßenverkehr 216 157 169 161 150 132 109 122


Strafgefangene am 31. März - ausgewählte Merkmale

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Weitere Auskünfte erteilt:
Heike König
Telefon: 0361 37-84240
E-Mail: heike.koenig@statistik.thueringen.de