Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 30. November 2009 - Nr. 492

In Thüringen war 2007 jeder Achte auf soziale Mindestsicherung angewiesen, in Deutschland war es jeder Zehnte
Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder aktuell im Internet

Am Jahresende 2007 erhielten in Thüringen 279 384 Menschen Transferleistungen aus dem sozialen Mindestsicherungssystem. Damit war nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik jeder achte Thüringer Bürger auf existenzsichernde finanzielle Hilfen des Staates angewiesen. Bezogen auf 100 000 Einwohner des Freistaates ergab das eine Quote von 12,2 Prozent. In Deutschland betrug sie 9,8 Prozent. Am häufigsten betroffen waren die Menschen in Berlin, wo jeder Fünfte Transferleistungen aus dem sozialen Mindestsicherungssystem bezog (19,9 Prozent). In Bayern war es nur jeder Zwanzigste (5,0 Prozent).

Die Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme sind finanzielle Hilfen des Staates zur Sicherung des grundlegenden Lebensunterhalts. Dazu zählen folgende Leistungen:
– Arbeitslosengeld II/Sozialgeld nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II „Grundsicherung für Arbeitsuchende“),
– Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen nach dem SGB XII „Sozialhilfe“,
– Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII „Sozialhilfe“,
– Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und
– Leistungen der Kriegsopferfürsorge nach dem Bundesversorgungsgesetz.

Der mit Abstand größte Teil der Transferleistungsempfänger entfiel laut den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit auf die Empfänger von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld.
Ende 2007 waren in Thüringen 258 879 Personen auf die auch „Hartz IV- Leistungen“ genannten Hilfen angewiesen. In Deutschland waren es mehr als 7 Millionen Menschen.
Laufende Leistungen im Rahmen des SGB XII wurden am Jahresende 2007 in Thüringen an 14 411 Personen gezahlt. Dabei erhielten 1 916 Leistungsempfänger laufende Hilfe zum Lebensunterhalt und 12 495 Personen Leistungen in Form von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung.
In Deutschland bezogen 821 061 Menschen laufende Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts im Rahmen der Sozialhilfe nach dem SGB XII, davon 88 459 Personen laufende Hilfe zum Lebensunterhalt und 732 602 Personen Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung.

Asylbewerber erhalten statt Sozialhilfe Asylbewerberleistungen. Ende 2007 erhielten in Thüringen 3 328 Personen Asylbewerberleistungen in Form von Regelleistungen. Bundesweit waren es 153 300 Leistungsempfänger.

Die Kriegsopferfürsorge ist eine Mindestsicherungsleistung, die neben Kriegsbeschädigten und deren Hinterbliebenen bei Bedürftigkeit z.B. auch Soldaten, Zivildienstleistende, Opfer von Gewalttaten und Impfgeschädigte versorgt. Am Jahresende 2006 erhielten in Thüringen 2 766 Personen Kriegsopferfürsorge. In Deutschland bezogen 59 849 Menschen diese Mindestsicherungsleistung.

Diese und weitere Ergebnisse enthält die Gemeinschaftsveröffentlichung „Soziale Mindestsicherung in Deutschland 2007“ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, welche kostenlos im Internet unter www.amtliche-sozialberichterstattung.de zur Verfügung steht.

Empfänger von Leistungen nach der sozialen Mindestsicherung
in Thüringen am Jahresende 2006 und 2007
Leistungsart Einheit 2006 2007
Leistungen nach dem SGB II1) Anzahl 274 200 258 879
  davon  
ALG II2) Anzahl 210 965 197 289
Sozialgeld Anzahl 63 235 61 590
Laufende Hilfe zum Lebens-
unterhalt außerhalb von
Einrichtungen
Anzahl 1 368 1 916
Grundsicherung im Alter und
bei Erwerbsminderung
Anzahl 11 513 12 495
Asylbewerberleistungen Anzahl 4 286 3 328
Kriegsopferfürsorge3) (2006) Anzahl 2 766 2 766
Insgesamt Anzahl 294 133 279 384
Quote4) 12,7 12,2
1) Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
2) Arbeitslosengeld II
3) laufende Leistungen der Kriegsopferfürsorge
4) Anteil der Mindestsicherungsempfänger an der Gesamtbevölkerung in Prozent



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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Langhammer
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