Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 17. Juni 2010 - Nr. 170

Im Jahr 2009 rückläufige Entwicklung der Steuereinnahmekraft der Kommunen in Thüringen

Im Rahmen des jährlich durchzuführenden Realsteuervergleichs wird die Steuereinnahmekraft der Kommunen aus Realsteuern, Gewerbesteuerumlage1) und den Gemeindeanteilen an der Einkommen- und Umsatzsteuer1) ermittelt.
Im Jahr 2009 betrug die Steuereinnahmekraft der Thüringer Gemeinden 991,5 Millionen Euro.
Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 155 Millionen Euro bzw. 14 Prozent weniger als im Jahr 2008.
Je Einwohner entsprach das einem Minus von 64 Euro auf nunmehr 439 Euro.

An Realsteuern nahmen die Thüringer Gemeinden 632 Millionen Euro ein, davon 455 Millionen Euro an Gewerbesteuer (brutto) und 177 Millionen Euro an Grundsteuern. Das waren 148 Millionen Euro bzw. 19 Prozent weniger an Realsteuern als im Jahr 2008, was ausschließlich aus rückläufigen Gewerbesteuereinnahmen resultiert.
Die Einnahmen aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer sanken gegenüber dem Jahr zuvor um 15 Millionen Euro bzw. 4 Prozent auf 328 Millionen Euro.
Aus dem Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer hatten die Gemeinden mit insgesamt 75 Millionen Euro um 2 Millionen Euro geringere Einnahmen als im Jahr 2008.
Die an Bund und Land abzuführende Gewerbesteuerumlage, deren Umlagesatz bei 32 Prozent lag, belief sich im Jahr 2009 auf 43 Millionen Euro. Im Jahr 2008 waren es bei einem Umlagesatz von 30 Prozent noch 53 Millionen Euro.

Die Steuereinnahmekraft der kreisfreien Städte betrug 485 Euro je Einwohner (- 75 Euro), die der kreisangehörigen Gemeinden lag bei 424 Euro je Einwohner (- 61 Euro).

Regional fällt die Steuereinnahmekraft in Thüringen noch sehr unterschiedlich aus.
Bei den kreisfreien Städten waren pro Kopf der Bevölkerung die Städte Jena und Suhl mit 618 Euro bzw. 517 Euro am steuerstärksten. Steuerschwächer waren Erfurt, Eisenach, Weimar und Gera (470 Euro, 466 Euro, 423 Euro und 413 Euro).

Kreisangehörige Gemeinden wie Hohenwarte im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (32 287 Euro), Burgk im Saale-Orla-Kreis (22 007 Euro), Goldisthal im Landkreis Sonneberg (11 685 Euro), Großheringen im Landkreis Weimarer Land (6 597 Euro) sowie Bischofroda im Wartburgkreis (5 486 Euro) und Rückersdorf im Landkreis Greiz (3 242 Euro), die meist über Jahre bei den Pro-Kopf-Werten ein Mehrfaches des Landesdurchschnittes erzielten, liegen zwar im Bereich vieler großer Städte der alten Bundesländer, können aber wegen ihres relativ geringen Volumens den Thüringer Durchschnitt nur wenig beeinflussen. Auch diese Gemeinden mussten teils erhebliche Rückgänge gegenüber 2008 in Kauf nehmen.
Insgesamt erreichten 26 Gemeinden eine Steuereinnahmekraft je Einwohner über 1 000 Euro (2008: 44 Gemeinden). Die nach der Einwohnerzahl größten Gemeinden sind darunter Unterwellenborn (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt), Ichtershausen (Ilm-Kreis) und Kaulsdorf (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt).
Weitere 90 Gemeinden (2008: 101 Gemeinden) hatten eine Steuereinnahmekraft je Einwohner zwischen 500 und 1 000 Euro.

1) nach der Schlussrechnung

Steuereinnahmekraft je Einwohner 2009 in den kreisfreien Städten und kreisangehörigen Gemeinden nach Landkreisen

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